Das Siegener Stadtbild wird bis heute durch zahlreiche Hochbunker aus der Zeit des 2. Weltkrieges geprägt. Maßgeblich verantwortlich für den Bau war der Siegener Oberbürgermeister Alfred Fißmer in seiner Funktion als örtlicher Luftschutzleiter. Siegen gehörte zu den Luftschutzorten I. Ordnung. Als Standort kriegswichtiger Rüstungsindustrie galt die Stadt als potentielles Ziel von Luftangriffen. Im Stadtgebiet wurden deshalb elf Hochbunker und ein Tiefbunker errichtet. Zahlreiche Bergwerksstollen wurden außerdem zu Luftschutzräumen umgebaut. Die aus Beton gebauten Schutzanlagen waren an das Wasser- und Stromnetz angeschlossen. Bot ein Bunker mehr als 300 Menschen Platz, dann musste ein eigener Brunnen vorhanden sein. Auch gegen Gasangriffe sollten die dicken Mauern schützen, es gab autarke Luft-Reinigungsanlagen, die die verbrauchte Luft im Bunker säuberten und mit gefilterter Luft von außen vermischten. Zwei Eingänge waren vorgeschrieben, falls einer verschüttet werden sollte. Beide Zugänge verfügten über Gas-Schleusen. Die Anzahl der vielen Hochbunker im Stadtbild erklärt sich aus dem harten Untergrund. Der Boden besteht aus Grauwacke, einem sehr harten Gestein. Schon vor Kriegsbeginn wurden Luftschutzübungen angeordnet. Dabei wurde die Zusammenarbeit von Luftschutzwart, Feuerwehr, Polizei und Bevölkerung geprobt.
Der erste Bombenabwurf auf Siegen erfolgte am 2. Oktober 1942. Bei dem schwersten Luftangriff am 16. Dezember 1944 wurden große Teile der Siegener Innenstadt zerstört. Nach dem Krieg blieben die Bunkeranlagen stehen. Ein Abriss wäre zu teuer, eine Sprengung im engen Stadtgebiet zu gefährlich. Deshalb benutzt man die Anlagen als Lager oder hat sie mit Wohnungen überbaut. Der Bunker am Obergraben, einst Schutzraum des Städtischen Krankenhauses, wurde zum Aktiven Museum Südwestfalen.