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Taufschale
1658 Geschenk des Landesherrn Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604-1679) an die Nikolai-Kirchengemeinde
Ursprünglich Handwaschbecken, im 16. Jahrhundert in Peru hergestellt
Die Taufschale der Nikolaikirche ist eine kunstgeschichtliche Besonderheit und das einzig erhaltene Beispiel peruanischer Goldschmiedekunst der frühen Kolonialzeit. Es handelt sich um eine innen vergoldete Silberschale mit einem Durchmesser von 54 cm, die um 1586/1600 in einer Inka-Werkstatt in Peru hergestellt wurde. In der Kolonialzeit gelangt das ursprünglich als Handwaschbecken genutzte Werk als Zahlungsmittel in die Hände des Königs von Kongo. Der Herrscher schenkt die Schale schließlich im Zusammenhang mit Regierungsgeschäften dem Gouverneur von Niederländisch-Brasilien, Johann Moritz von Nassau-Siegen. Sie zeigt stilistisch indianische Motive, lässt aber auch europäische Einflüsse der spanischen Herrschaft in Peru erkennen. Während seiner Zeit als Landesherr von Siegen schenkt Johann Moritz 1658 die Schale schließlich der reformierten Nikolai-Kirchengemeinde und bestimmt ihre Verwendung als Taufbecken. Deshalb fügt ein Frankfurter Goldschmied auf Bestellung des Fürsten den Fuß aus getriebenem Silber und die in der Mitte des Beckens gelegene Mulde mit dem Wappen des Stifters ein. Unter dem Fuß sind in lateinischer Sprache außerdem der Widmungszweck und ein historischer Abriss nachzulesen. Wie vor über 350 Jahren dient die Schale bis heute unverändert der Taufe.
(Im Kirchenschatz der Nikolai-Kirchengemeinde findet sich ein besonderes Kunstwerk von internationaler kunsthistorischer Bedeutung: die peruanische Taufschale. Die innen vergoldete Silberschale hat einen Durchmesser von 54 Zentimetern. Um 1586 datiert, wurde sie als Handwaschbecken in Peru hergestellt. Der reiche Schmuck entlang des Randes zeigt alte indianische Motive, aber auch Einflüsse der spanisch-europäischen Herrschaft in dem südamerikanischen Land. Im Zuge des Sklavenhandels mit Westafrika gelangte das Handwaschbecken um 1600 in den Kongo. Johann Moritz von Nassau-Siegen erhielt das Kunstwerk von einem kongolesischen König als Geschenk. Der spätere Landesherr von Siegen war zwischen 1636 und 1644 in Diensten der niederländisch Westindischen Handelskompanie als Gouverneur im Nordosten Brasiliens tätig und trieb Sklavenhandel mit Afrika. Nach der Erhebung in den Fürstenstand schenkte Johann Moritz der Nikolaikirchengemeinde nicht nur das „Krönchen“, er ließ das Werk aus Peru auch mit einem Fuß versehen, es wurde mit einer Inschrift und dem Wappen des Fürsten bereichert und dem Zweck der Taufe bestimmt. Bis heute wird die Taufschale in der Nikolaikirchengemeinde für diesen Anlass genutzt.)






