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Taufschale

Im Kirchenschatz der Nikolai-Kirchengemeinde findet sich ein besonderes Kunstwerk von internationaler kunsthistorischer Bedeutung: die peruanische Taufschale. Die innen vergoldete Silberschale hat einen Durchmesser von 54 Zentimetern. Um 1586 datiert, wurde sie als Handwaschbecken in Peru hergestellt. Der reiche Schmuck entlang des Randes zeigt alte indianische Motive, aber auch Einflüsse der spanisch-europäischen Herrschaft in dem südamerikanischen Land. Im Zuge des Sklavenhandels mit Westafrika gelangte das Handwaschbecken um 1600 in den Kongo. Johann Moritz von Nassau-Siegen erhielt das Kunstwerk von einem kongolesischen König als Geschenk. Der spätere Landesherr von Siegen war zwischen 1636 und 1644 in Diensten der niederländisch Westindischen Handelskompanie als Gouverneur im Nordosten Brasiliens tätig und trieb Sklavenhandel mit Afrika. Nach der Erhebung in den Fürstenstand schenkte Johann Moritz der Nikolaikirchengemeinde nicht nur das „Krönchen“, er ließ das Werk aus Peru auch mit einem Fuß versehen, es wurde mit einer Inschrift und dem Wappen des Fürsten bereichert und dem Zweck der Taufe bestimmt. Bis heute wird die Taufschale in der Nikolaikirchengemeinde für diesen Anlass genutzt.

ideen-traditionen/taufschale.1484718166.txt.gz · Zuletzt geändert: 2017/10/19 16:18 (Externe Bearbeitung)