Direkt unterhalb der Nikolaikirche befinden sich Rathaus und markt. Die Ursprünge des Rathauses gehen auf ein mittelalterliches Kaufhaus zurück, wo Bäcker und Metzger ihre Produkte anpriesen und Händler Dinge des täglichen Bedarfs verkauften. Die erste urkundliche Erwähnung des Kaufhauses datiert in das Jahr 1303. Das Gebäude diente jedoch nicht nur dem Handel, es wurde für die Sitzungen des Rates, als Gefängnis und Folterkammer genutzt. Auf dem Dachboden lagerte man das Korn, im Keller befand sich die Rüstkammer. Außerdem stand ein Festsaal der wohlhabenden Bevölkerung für Feierlichkeiten zur Verfügung. Ende des 18. Jahrhunderts war das mehrfach veränderte Gebäude baufällig geworden. Die Stadt entschied sich für einen Neubau, der zwischen 1782 und 1788 realisiert wurde. Wachsende Einwohnerzahlen und veränderte Verwaltungsstrukturen machten in der Folgezeit immer wieder Veränderungen notwendig, auch um dem steigenden Raumbedarf gerecht zu werden. Nach den Zerstörungen des 2. Weltkrieges entschied sich die Stadtverwaltung für einen Neubau nach den Plänen der Architekten Meckel und Köhne, die sich an der alten Bauform orientierten. Neben dem Rathaus am Markt im Zentrum der alten Kernstadt Siegen nutzt die Stadtverwaltung heute weitere Standorte in Weidenau und Geisweid.