Bis zum großen Stadtbrand 1695 wurden das Franziskanerkloster und die dortige Kirche St. Johannis von beiden Konfessionen für ihre Gottesdienste genutzt. Erst mit der Weihe der Marienkirche 1725 erhielten die katholischen Einwohner Siegens ein eigenes Gotteshaus. Die Grundsteinlegung übernahm der katholische Landesherr Fürst Wilhelm Hyazinth, der den Jesuitenorden mit dem Bau betraute. Finanzielle Probleme verzögerten die Fertigstellung, die über 20 Jahre in Anspruch nahm. Die St. Marienkirche ist die einzige katholische Kirche innerhalb der ehemaligen Stadtmauer. Sie ist außerdem die erste katholische Pfarrkirche, die nach der Reformation in Siegen gebaut wurde. Das Innere des Gotteshauses ist einfach gehalten, im Chor befand sich bis 1897 der sogenannte „Fürstenstuhl“, ein prächtiges Allianzwappen, das heute hier über der Tür dieses Raumes zu bewundern ist. Die Marienkirche wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt. Heute ist sie das einzige erhaltene Gebäude aus der Barockzeit innerhalb der alten Grenzen der Stadt. Von 1931 bis 1955 wirkte Pfarrer Wilhelm Ochse in der Marienkirchengemeinde. Er war ein erklärter Gegner des NS-Regimes und verbüßte deshalb auch eine achtmonatige Haftstrafe.