Am Standort des heutigen Evangelischen Kreiskirchenamtes befand sich im Mittelalter ein Wirtschaftsgebäude des Oberen Schlosses. Dort lagerte man Vorräte, hielt das Vieh und richtete Unterkünfte für Knechte und Mägde ein. 1624 übereignete Johann VIII. der Jüngere, der zum Katholizismus konvertierte Graf von Nassau-Siegen, die Gebäude mit dem umliegenden Garten dem Jesuitenorden. Die Ordensbrüder ließen einen Neubau errichten, in dem sie bis 1771 verblieben. Nach der Auflösung des Jesuitenordens kaufte der Siegener Bürgermeister Johann Heinrich Dresler 1794 das Gebäude und betrieb dort bis 1845 eine Wollspinnerei und Mützenfabrik. Danach diente das Gebäude zu Wohnzwecken. 1901 stiftete die Familie Dresler die Gebäude dem Erziehungsverein der Kreissynode Siegen. Schon ein Jahr später konnte hier das Johann Moritz-Stift als Waisenhaus eröffnet werden. Die baulich desolate Situation machte 1911-1912 einen Neubau notwendig, der Platz für 90 Kinder bot. Beschädigungen in Folge des 2. Weltkrieges und geänderte Anforderungen der Heimaufsicht erforderten weitere Um- und Neubauten. Die Schließung des Waisenhauses 1978 konnte dadurch jedoch nicht verhindert werden. Im heutigen „Haus der Kirche“ sind die Verwaltung des Evangelischen Kirchenkreises Siegen und Wittgenstein sowie weitere Referate und Stiftungen untergebracht.